Ruandas Wirtschaft ist letzter Zeit schnell gewachsen. Im Jahr 2018 hatte das Land eine Wachstumsrate von 8,6 %, für 2019 wird ein Wachstum von 7,8% geschätzt und eine Inflationsrate von 1,4 %. Die Hälfte der Wirtschaftsleistung wird durch den Dienstleistungssektor wie beispielsweise die Finanzdienstleistungen, Informationstechnologien, Versicherungswesen und den Tourismus ausgemacht. Der restliche Teil besteht aus der Landwirtschaft mit 30 % und der Industrie mit knapp 20 %. Die Korruptionsrate ist im Vergleich zu anderen afrikanischen und weltweiten Ländern niedrig.
Ruanda ist seit 2007 Mitglied der "East African Community" (EAC), weshalb ein freier Handelsverkehr innerhalb der Mitgliedsstaaten besteht. 2009 wurde ein gemeinsamer Zolltarif eingeführt sowie Infrastrukturprojekte in den Bereichen Energie, Transport, Zoll und Finanzsektor gefördert. Im Jahr 2013 gab es Pläne, eine Währungsunion nach dem Vorbild der Euro-Zone einzuführen, wodurch sich Ruandas regionale Exporte vergrößern könnten.
Exportgüter sind in Ruanda vor allem Tee, Kaffee und Bergbauprodukte. Importiert werden vor allem Investitionsgütern, Maschinen und Fahrzeugen sowie Nahrungsmittel, chemischen- und Vorerzeugnissen. Da mehr importiert als exportiert wird hat Ruanda ein Handelsdefizit. Um dem entgegenzuwirken werden bestehende Exportprodukte gefördert und neue Strategien entwickelt.
Trotz des ansteigenden Wachstums gibt es Probleme wie beispielsweise den Mangel an installierter Energie, fehlende Facharbeiter, das hohe Bevölkerungswachstum und die damit verbundene Landknappheit sowie Auswirkungen des Klimawandels. Wegen der geografischen Lage des Landes - kein Zugang zum Meer - hat Ruanda weltweit die höchsten Transportkosten und deshalb Probleme, den eigenen Bedarf des Binnenmarktes zu decken.
Weitere Schwierigkeiten gibt es bei den Böden Ruandas, welche durch die intensive Langwirtschaft von Erosionen betroffen. Insbesondere ist jedoch die mangelnde Infrastruktur ein Problem bei der Energieversorgung, da nur 51% der Bevölkerung Zugang zu Strom hat und lediglich 37 % der Bevölkerung am Stromnetz angeschlossen sind. Bisher ist Holz die Hauptenergiequelle für viele, was die Abholzung und die Bodenerosion zusätzlich fördert. Deshalb wird vermehrt aus erneuerbare Energien wie Solarenergie oder Wasserkraft gesetzt. Diese Alternativen Stromquellen benutzen derzeit 14% der Bevölkerung. Auch die Methangasanlage am Kivusee "KivuWatt" soll seit 2015 zur Lösung des Energieproblems beitragen. Die ruandische Regierung hat das ehrgeizige Ziel, bis 2024 den Zugang zu für 100% der Bevölkerung zu garantieren.
Ziele des Landes bis 2020 ist es zum einen, den Status eines "Middle Income Countries" zu erhalten, indem das pro Kopf Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1,240 US-Dollar erreich wird. Allerdings sagen Prognosen für 2020 lediglich einen BIP pro Kopf von rund 900 US-Dollar. Zum anderen soll es eine zweistellige Wachstumsraten geben, indem vermehrte Investitionen im Transport und Energiesektor wie beispielsweise bei der Wasserkraft, Erwärme und der Solarenergie getätigt werden. Auch die Landwirtschaft, die Industrie sowie der Tourismus sollen gefördert und ausgebaut werden, mitunter auch durch die Mobiliserung des Privatsektors.
Des Weiteren ist es ein Ziel, die Entwicklung der "Green Economy" zu verbessern, um die Abholzung und Brandrodung der Bergwälder zu verhindern und einen Wiederaufbau zu ermöglichen, um eine nachhaltigeres Ruanda zu erhalten.
Autorin: Dorothée Honauer und Lisa Kirmser
Quellenangaben/ Weitere Informationen unter:
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Ruanda/Wirtschaft_node.html
https://www.bmz.de/de/laender_regionen/subsahara/ruanda/zusammenarbeit/index.html