Im Rahmen der Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda wurden bereits unterschiedlichste Projekte durchgeführt. Im Folgenden finden Sie eine kleine Übersicht zu typischen und weniger typischen Projekten unserer Partnerschaft.

Allgemeine Bildung

 

Ein typisches Projekt im Rahmen einer (Schul-)Partnerschaft ist die finanzielle Hilfe beim Bau bzw. bei der Renovierung und Ausstattung von Klassenzimmern. Damit können Schulen mit überfüllten Klassenräumen entlastet werden und den Schülern eine angenehmere Lernumgebung geboten werden. Mit den Baumaßnahmen verbunden sind meist auch der Bau einer Regenzisterne, um die Wasserversorgung an den Schulen zu unterstützen und der Bau von Latrinenblöcken, um die Hygiene zu Verbessern. Außerdem wurden Schulen mit Computern oder auch Science-Kits ausgestattet. Letztere dienen dazu, den Naturwissenschaftsunterricht praxisnaher zu gestalten, da der Unterricht in Ruanda meistens nur als Frontalunterricht gehalten wird.

Da Mangelernährung in Ruanda immer noch ein großes Problem darstellt, werden auch Ernährungsprogramme unterstützt. Eltern bewirtschaften zusammen Schulgärten, um aus den Erlösen das Schulessen der Kinder zu finanzieren. Dadurch werden die Probleme, die mit Unterernährung einhergehen, (zB die verminderte Leistungsfähigkeit in der Schule, schlechte Gesundheit) gesenkt  und den Kindern wird ein Anreiz dafür gegeben, regelmäßig in die Schule zu kommen.

Das Lesen ist in Ruanda nicht sehr weit verbreitet. Um die Vorteile vom Lesen (Sprachförderung, Kreativität) zu fördern, wurden an verschiedenen Schulen Bücherkisten bereitgestellt, um diese im Unterricht zu benutzen.

Ein weiteres Projekt sind die "Malgespräche", welches auf der Idee basiert, eine vereinfachte Kommunikation zwischen den deutschen und ruandischen Grundschulen zu schaffen. Da die Kinder beider Länder im Grundschulalter im Normalfall nur geringe Englischkenntnisse haben, können sie sich dank dieses Projektes, über das Malen mit Wasserfarben austauschen. Somit können beide Schulen zu den gleichen Fragen (Wie lebe ich? Wie stelle ich mir das Leben in RLP/Ruanda vor? Meine Zukunfts-Träume und Ziele...) ein entsprechendes Bild malen. Die Bilder werden an die Partnerschule geschickt und die Kinder haben einen Einblick, wie der jeweils andere lebt und was er für Vorstellungen hat.

In Ruanda ist die Förderung von Kindern in ihrer frühen Kindheit nicht sehr weit verbreitet. Wo in Deutschland jeder einen gesetzlichen Anspruch auf einen KiTa-Platz hat und bspw. das Vorlesen oder das Spielen mit dem Kind ein fester Bestandteil im Leben vieler Familien sind, gibt es in Ruanda kaum Strukturen für die Betreuung der Kinder. Mehr als die Hälfte der Kinder bleiben in Ruanda tagsüber alleine mit ihren Geschwistern zuhause. Das kann später zu Problemen bspw. im sozialen Verhalten führen. Deshalb wurde im Sektor Kirehe erstmals ein Projekt durchgeführt, welches die frühkindliche Entwicklung fördern soll. 20 Frauen wurden in zwei Wochen zu Vermittlerinnen ausgebildet, um ihre Gemeinden zum Thema der altersgerechten Kinderbetreuung zu sensibilisieren und Einrichtungen aufzubauen. Mehr zu diesem besonderen Projekt finden Sie unter "Leuchtturm-Projekte".

Berufsbildende Schulen

 

Es werden auch Berufsschulen von den Partnern unterstützt, beispielsweise im Bau von zusätzlichen Ateliers oder der Ausstattung mit Materialien, die für das gelehrte Handwerk notwendig sind. Der Bau von Regenzisternen und Sanitäreinrichtungen gehört ebenfalls dazu. Durch diese Unterstützung können mehr SchülerInnen in einem Beruf ausgebildet werden, was deren Berufsaussichten verbessert.

Gesundheit und Inklusion

 

Wir sind auch im Bereich der Gesundheit/ Inklusion tätig. So werden Gesundheitsstationen unterstützt und zB Krankenwagen durch Partnerorganisationen finanziert. Außerdem gibt es auch Projekte zum Bau bzw. zur Renovierung von Einrichtungen für körperlich und geistig Behinderte. Dort werden Schlafräume und Klassenzimmer eingerichtet, Zisternen erbaut und Toiletten behindertengerecht (um)gebaut. Doch der Bau an sich ist meist nicht das Problem. Oft wird Unterstützung in den täglichen Ausgaben benötigt, wie z.B. für die Medikamente oder Arztbesuche. Ein besonderes Projekt um die Inklusion zu fördern ist das SUGIRA-Netzwerk. Dieses Netzwerk verbindet Inklusions-Zentren in Ruanda untereinander. Außerdem stehen sie im engen Kontakt mit Fördereinrichtungen in Rheinland-Pfalz. Mehr dazu finden sie unter "Leuchtturmprojekte"

Im Rahmen der Partnerschaft zwischen dem Pfalzklinikum und dem Caraes-Ndera-Hospital für psychiatrische Erkrankungen wurde u.a. die Gründung von Selbsthilfegruppen für ehemalige Patienten des Hospitals unterstützt. Zusätzlich zu diesen Selbsthilfegruppen sollen die ehemaligen Patienten ein wirtschaftliches Empowerment erfahren, um trotz der Stigmatisierung psychischer Krankheiten in Ruanda und dem daraus resultierenden Mangel an sozialen Unterstützungssystemen (Familie, Beruf), die Patienten längerfristig zu wirtschaftlicher Selbständigkeit zu helfen.

Einkommenschaffende Maßnahmen

 

Um arme Familien zu fördern wurden mehrere Viehzuchtprojekte initiiert. So können sich die Familien selbst mit Essen versorgen und Geld verdienen. Weitere Möglichkeiten sind die Hilfe bei der Beschaffung von Materialien, um ein Handwerk auszuüben. Dies können beispielsweise Nähmaschinen oder Backutensilien sein, um mit der Produktion von Waren Geld zu verdienen.

Sport

 

Auch wenn Ruanda bereits zahlreiche Erfolge in Bezug auf die Gleichberechtigung von Mann und Frau zu verzeichnen hat, werden gerade in den ländlichen Bereichen junge Frauen auch heute noch oft benachteiligt und haben durch z.B. familiäre Pflichten nur wenige Zukunftschancen und Perspektiven. Durch das Empowerment der jungen Frauen möchte die Partnerschaft diesem entgegenwirken, um Frauen den Weg zu einem selbstbestimmten Leben zu ermöglichen. Gerade Sport kann dabei als Teil kultureller Aktivitäten zur eigenen Entwicklung beitragen. Das Erlernen von neuen Fähigkeiten und Kenntnissen kann dabei helfen, Selbstbewusstsein sowie ein gleichberechtigtes Gemeinschaftsgefühl zu stärken.

Mit diesem Ziel wurde der Frauenfußballclub Rambura WFC 2008 im Rahmen der Partnerschaft zwischen Rambura und Holzheim gegründet. Die Fußballmannschaft hat es sogar bis in die erste Nationalliga geschafft, was für eine Mannschaft aus dem ländlichen Raum selten ist.

Ein anderes Projekt ist "Sports4Peace". Dabei werden Lehrer darin ausgebildet, Sport als Mittel der Konfliktbewältigung im Sportunterricht zu benutzen. Mehr Informationen dazu finden Sie unter "Leuchtturmprojekte".